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Quiet Hiring – eine Lösung in Zeiten des Fachkräftemangels?

Der Arbeitsmarkt ist im Wandel und immer mehr Unternehmen haben Probleme, ihre offenen Stellen zu besetzen – jedenfalls auf klassischem Wege. Eine Möglichkeit, neue Pfade des Recruitings zu beschreiten, ist das sogenannte Quiet Hiring. Gemeint ist damit, nicht besetzbare Positionen an Mitarbeitende aus den eigenen Reihen zu vergeben – also die Übertragung neuer Aufgaben an bestehende Kolleginnen und Kollegen. Was zunächst einfach klingt, birgt jedoch auch einige Herausforderungen, wie das Magazin Utopia anhand einer aktuellen Umfrage des Jobportals monster.de zeigt.

Der augenfälligste Vorteil von Quiet Hiring ist, dass Unternehmen aufwendige Recruitingverfahren und Personalkosten sparen, da keine zusätzlichen Mitarbeitenden eingestellt werden. Als positiv kann sich zudem erweisen, dass neue Aufgaben die Motivation und Bindung der Mitarbeitenden stärken und Fluktuationstendenzen reduzieren. Zudem entfallen Onboarding-Aktivitäten, denn die Mitarbeitenden kennen die Unternehmensstrukturen und -kultur bereits, was wiederum die Führungskräfte entlastet.

Problematisch kann die interne Stellenbesetzung werden, wenn sich Mitarbeitende ihren neuen Aufgaben nicht gewachsen fühlen, der Mehraufwand nicht finanziell unterstützt wird oder die zusätzlich übertragenen Tätigkeiten nicht den Fähigkeiten entsprechen. Burnout, Unzufriedenheit oder sogar Kündigung können dann die Folge sein.

Unterm Strich: Auch wenn Quiet Hiring auf den ersten Blick recht einfach und buchstäblich naheliegend erscheint, ist für dieses Einstellungsverfahren ein ebenso professionelles Vorgehen wie bei der klassischen Stellenbesetzung notwendig – exakte Stellenprofile und die richtige Ansprache sind auch hier Voraussetzung für den Erfolg.

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Deutsche Personalleitungen sind besonders gestresst

Im Vergleich fühlen sich deutsche Personalerinnen und Personaler weniger in der Lage, ihre Anforderungen bewältigen zu können als ihre internationalen Kolleginnen und Kollegen. Doch auch diese sind gestresst. Das berichtet Springer Professional mit Rückgriff auf eine Untersuchung von Culture Amp und dem Thrive Research Hub der Monash Business School.

Der Abwärtstrend ereignete sich mit Beginn der Corona-Pandemie. Sahen sich im Jahr 2020 noch etwa 45 Prozent der Personalverantwortlichen weltweit dazu befähigt, ihre persönlichen sowie beruflichen Herausforderungen zu meistern, sank der Wert in 2021 und 2022 auf 40 Prozent – in Deutschland rutschte er sogar auf 38 Prozent ab.

Lediglich 42 Prozent der hierzulande Befragten meinen, ihrer beruflichen Rolle gerecht zu werden und mehr als die Hälfte gibt an, dass die Unterstützung am Arbeitsplatz fehlt. Nur etwa einem Drittel gelingt es, von der Arbeit abzuschalten und Erholung zu finden. Immerhin 60 Prozent haben das Gefühl mit ihrer Tätigkeit einen positiven Einfluss auf ihr Unternehmen zu haben.

Als Gründe für diese Befunde sieht die Studie die wirtschaftliche Krise und die sich stetig wandelnde Rolle des Human Ressource Managements.

Aus Sicht der Studie stellen die Daten einen klaren Aufruf an die Unternehmen dar, sich vermehrt um ihre HR-Teams zu kümmern – und auch die Personalerinnen und Personaler selbst sollten auf ihre Eigenfürsorge achten. Als weitere wirksame Mittel zur Unterstützung werden angemessene Technologien, Werkzeuge und Budgets sowie mehr Personal und Support durch die Führungskräfte genannt.

Zu den für die Studie zwischen Juni 2020 und 2023 weltweit befragten HR-Managerinnen und ‑Managern zählen 296 Fachkräfte aus Deutschland.

Das große Berufe-Ranking des Jahres 2023

Welche Berufe boomen, welche sind weniger gefragt? Antworten liefert der Jobmonitor der Bertelsmann Stiftung: Anhand von Stellenausschreibungen analysiert er die Berufsnachfrage auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Unter den meistgesuchten Berufen liegen auf den ersten vier Plätzen Fachärztinnen und -ärzte aus Innerer Medizin, Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Keine klare Linie zeigen Fachkräfte in der Gesundheits- und Krankenpflege: Sie stiegen von Platz fünf in 2019 auf drei in 2020 und belegen nun Rang acht. Mit dem Wachstum im Onlinehandel wächst die Nachfrage an Fachkräften in der Papier- und Verpackungstechnik: in 2019 noch auf Platz 241, war es in 2022 bereits Platz 144 – Tendenz weiter steigend. Eine ebenfalls zunehmende Nachfrage gibt es im Bereich der Kinderbetreuung und ‑erziehung.

Zu den am stärksten absteigenden Berufszweigen zählen Fachkräfte für Mechatronik, Helferinnen, Helfer und Fachkräfte für Elektrotechnik, Bankkaufleute sowie Fachkräfte für Werkzeugtechnik, Metallbau, Maler- und Lackiererarbeiten sowie Hotelservice.

Interessant ist zudem ein Blick in die regionale Aufschlüsselung des Berufe-Rankings. So werden beispielsweise in Frankfurt am Main vor allem Aufsichtskräfte in Unternehmensorganisation und ‑strategie sowie Expertinnen und Experten in Vertrieb und Unternehmensberatung gesucht, während es in Köln Spezialistinnen und Spezialisten in Werbung und Marketing, Unternehmensorganisation und -strategie sowie Medieninformatik sind.

Für die Analyse wurden rund 45 Millionen Online-Stellenanzeigen im Zeitraum von 2019 bis Juni 2023 ausgewertet. 

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

Hat das Homeoffice wieder ausgedient?

Mit Ausbruch der Corona-Pandemie avancierte das Homeoffice zum „new normal“ der modernen Arbeitswelt. Mittlerweile rudert man vielerorts zurück: Vermehrt wünschen sich Unternehmen ihre Mitarbeitenden wieder in Präsenz im Büro. Das geht aus einer Vorveröffentlichung des „KPMG CEO Outlook 2023“ hervor. Dafür befragt wurden 1.325 CEOs großer Unternehmen weltweit, davon auch 125 Firmenchefinnen und -chefs aus Deutschland.

Soviel ist der Umfrage schon jetzt zu entnehmen: International gesehen gehen 64 Prozent der Befragten davon aus, dass ihre Mitarbeitenden im Laufe der nächsten drei Jahre wieder vollständig ins Office zurückkehren werden. Auf Deutschland bezogen glauben das sogar 68 Prozent.

77 Prozent der deutschen CEOs können sich zudem vorstellen, Mitarbeitende mit Beförderungen oder einem höheren Gehalt wieder an den Arbeitsplatz im Unternehmen zu locken. Weltweit wären 87 Prozent der Befragten dazu bereit.

Weiterhin hybride Arbeitsmodelle kann sich nur noch jeder vierte CEO vorstellen, und nur noch drei Prozent glauben dauerhaft an das Homeoffice.

Warum Beschäftigte frühzeitig kündigen

Jeder zweite Deutsche, der einen neuen Job antritt, wirft innerhalb des ersten Jahres das Handtuch – und 80 Prozent von ihnen bereuen die schnelle Kündigung im Nachhinein nicht.

Als Gründe werden mit jeweils 43 Prozent ein als zu niedrig empfundenes Gehalt bzw. Unzufriedenheit mit der Führungskraft genannt. Bei 34 Prozent ist es die als unpassend oder schlecht empfundene Teamkultur bzw. Unzufriedenheit mit den Arbeitsaufgaben. Weitere Auslöser sind ein zu hohes Stresslevel (30 Prozent) und zu viele Überstunden (26 Prozent).

Betrachtet man diese Ergebnisse noch etwas genauer, zeigen sich Unterschiede im Hinblick auf Geschlecht und Generation. So neigen Männer mit rund 52 Prozent tendenziell häufiger zur frühzeitigen Kündigung als Frauen (48 Prozent), und unter ihnen gilt dies mit 58 Prozent besonders für die Generation Y, also die in den frühen 1980er bis Ende der 1990er Jahre Geborenen. Auch die Begründungen variieren: Mit 49 Prozent geben Männer am häufigsten ein zu niedriges Gehalt als Anlass für ihre rasche Kündigung an, während die Ursachen bei Frauen mit 43 Prozent vor allem in ihrer Unzufriedenheit mit der Führungskraft oder der Teamkultur (35 Prozent) zu finden sind. Über alle Generationen hinweg gleichen sich diese Werte wieder an: Mit 46 Prozent ist die Unzufriedenheit mit der Führungskraft für Jung und Alt gleichermaßen ein klarer Kündigungsgrund.

Optimal ist der schnelle Abschied vom Arbeitgeber für keinen der Beteiligten. Sowohl für Beschäftigte als auch für die Unternehmen bedeuten ein erneuter Recruiting- und Onboarding-Prozess zusätzlichen Aufwand und weitere Kosten. Was sich daraus lernen lässt: Je besser Unternehmen ihre neuen Kandidatinnen und Kandidaten kennen, desto besser können sie diese auch langfristig an sich binden.

Diese Ergebnisse gehen aus einer Studie hervor, die das Jobnetzwerk Xing in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Appinio durchgeführt hat. Befragt wurden 1.000 Berufstätige in Voll- oder Teilzeit, Personen in Umschulung und vorübergehend Arbeitslose sowie Arbeitssuchende ab 18 Jahren.